Klänge und Stimmen sind zugleich die früheste „Sprache“, die der Mensch wahrnimmt und auch die letzte, die ein sterbender Mensch noch „verstehen“ kann. Es wird angenommen, dass der Hörsinn bis zur letzten Minute funktioniert, auch wenn dies für den Betrachter nicht mehr erkennbar ist. Die unmittelbare Verbindung zwischen Musik/Klang und Gefühlen ist im Gehirn durch eine direkte Verbindung zwischen dem Ohr und dem limbischem System, dem Sitz der Emotionen, zu erklären. Das wache Bewusstsein ist für diese Wahrnehmung gar nicht mehr unbedingt erforderlich.

Welche Art von Musik beruhigt, kann individuell unterschiedlich sein und hängt von den jeweiligen Hörgewohnheiten sowie der jeweiligen Lebensgeschichte ab. Unabhängig davon gibt es Klänge, die für sehr viele Menschen eine beruhigende Wirkung haben. Lange nachschwingende, warme Klänge oder auch pentatonisch gestimmte Instrumente vermittelten in besonderem Maß eine Atmosphäre von Geborgenheit und Harmonie.

Musiktherapie bei Sterbenden bedeutet, nach der Spur zu suchen, die Musik im Leben des Menschen eingegraben hat. Die Musik muss die ,ganze Person‘ – den Körper, den Geist, das Herz und die Seele – erreichen. Musik kann so Emotionen, Erinnerungen und Assoziationen auslösen.